Carla und der Karneol (Leseprobe 2 von 8)
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Alle Texte unterliegen dem Copyright © 2025 Oliver Bender
Juliana und Sebastián, Peru (Teil 2 von 8) wird fortgesetzt
Wir brauchen jemanden, der uns vertraut und uns ein paar Tage Zeit lässt, damit wir unsere Systeme wieder in Ordnung bringen können. Wie alt bist du, Juliana?“, fragte Aeloria. „Ich werde im nächsten Monat Zwölf“, antwortete Juliana wahrheitsgemäß. „Und hast du noch Geschwister? Was ist mit deinen Eltern? Müssen wir damit rechnen, dass sie uns hier entdecken?“
„Meinen Bruder, Sebastián, der ist knapp ein Jahr älter als ich. Im Moment besteht keine Gefahr für euch, dass andere euch entdecken könnten, aber Sebastián könnte bald kommen und meine Mutter auch. Ich werde meinen Eltern auf jeden Fall Bescheid sagen, wenn sie hier sind. Sonst fühlt es sich nicht richtig an und dann könnte ich Ärger bekommen.“ „Das verstehen wir, Juliana“, antwortete Aeloria. „Wir hoffen, dass dein Bruder und deine Eltern Verständnis für diese außergewöhnliche Situation haben und uns Vertrauen schenken.“ „Wieso kann ich dich eigentlich so laut und deutlich in meiner Sprache verstehen, wenn ihr aus dem Weltraum kommt?“, fragte Juliana.
„Wir sind ein Volk, das einen hohen technologischen Stand erreicht hat. Es wäre hier zu kompliziert, es genau zu erklären, aber meine Worte werden durch ein kleines Multifunktionsgerät simultan ins Spanische übersetzt und zu unserem Bordsystem gefunkt. Dort wird es wieder in akustische Schallwellen umgewandelt, die verstärkt zu dir abgestrahlt werden.“ antwortete die Außerirdische. „Wir sind in weiten Teilen der Galaxis dafür bekannt, ausgefeilte Mikro-Technologie zu entwickeln. Daher haben wir auch mit vielen Völkern Handelsbeziehungen.“
„Auch mit der Erde?“, fragte Juliana voller Neugier. „Nein, mit den Menschen dürfen wir keinen Handel treiben, offiziell dürfen wir uns hier nicht mal sehen lassen, weil es nicht erlaubt ist bei einer Zivilisation wie der euren. Es gibt auch für uns gültige Gesetze! Nicht so viele wie bei euch, aber dafür wichtige. Eines davon erlaubt uns nicht, mit einer Zivilisation Kontakt aufzunehmen, die noch keine interstellare Raumfahrt entwickelt hat.“ „Und warum ist das so?“, wollte Juliana wissen. „Nun, es würde die selbstständige, unbeeinflusste Entwicklung eurer Zivilisation beeinträchtigen. Sogar ein paar wenige, eingeweihte Menschen eurer Welt wissen davon und nennen es ‚die erste Direktive‘“. „Aber davon habe ich schon mal gehört!“, meinte Juliana, das war in einem Film’“ „Ja, ganz recht, eure Bücher und Filme zeigen euch manchmal Dinge, die wahr sind, auch wenn sie als ‚Roman’, ‚Kurzgeschichte‘ oder ‚Science-Fiction‘ erscheinen. So werden die Menschen auf eine sanfte Art auf Tatsachen hingewiesen, die sie erst später als Wirklichkeit erfahren. Es ist eine Vorbereitung auf die Zeiten, in denen die Menschheit über viele Dinge aufgeklärt wird, und das liegt nicht mehr weit in der Zukunft!“
Juliana hatte sich inzwischen auf den Rasen gesetzt, denn es schien, dass das Gespräch weitergehen würde. Das war ja interessant, dass einige Bücher und Filme über Dinge berichteten, die sich erst in der Zukunft als Realität herausstellen würden. „Und warum werden wir Menschen denn nicht einfach informiert, statt so versteckt, mit Hinweisen in Büchern und Filmen?“ „Nun, wie ich sagte, der eine Grund ist die erwähnte ‚erste Direktive‘. Der zweite Grund ist, dass viele Menschen zurzeit noch nicht reif genug für gewisse Informationen sind. Zu viele würden mit Angst reagieren oder versuchen, eigene Vorteile daraus zu gewinnen, wenn sie Informationen und Mittel haben, die andere noch nicht kennen. Möchtest du mehr darüber erfahren, oder hast du andere Fragen?“ schloss Aeloria.
„Ja, das möchte ich gerne noch besser verstehen“ meinte Juliana. „Dann schau, nehmen wir ein Beispiel: Wenn die Menschen ein Gerät hätten, mit dem sie kostenlos Energie erzeugen könnten, zum Beispiel um ihre Autos und Häuser damit zu versorgen. Was, glaubst du, würde dann geschehen? Diejenigen, die das Gerät hätten, würden es möglicherweise zu weit übertriebenen Preisen verkaufen, um dadurch selbst reich zu werden. Andere, die bisher mit Energie Geld verdient hätten, wären gar nicht glücklich, dass ein kleines Gerät für jeden Haushalt ihnen ihren Profit infrage stellt. Es könnte so weit kommen, dass einige Menschen, Firmen oder Institutionen die Geräte für ihre eigenen Zwecke nutzen würden, ohne sie anderen zur Verfügung zu stellen. Vielleicht würde die Technologie sogar verwendet, um sie als Waffe gegen andere Gruppen, Völker oder Länder einzusetzen. Solange diese Art von Egoismus auf eurem Planeten herrscht, wäre es daher unvernünftig, höhere Technologie auszuliefern.“
„Das heißt, dass wir Menschen uns erst ändern müssten, bis wir reif genug sind, wirklich verantwortungsvoll damit umzugehen?“ „Ja genau. Das hast du sehr treffend formuliert!“
Aeloria schaute einen Moment hinter sich zum Raumschiff und Juliana hatte den Eindruck, dass sie mit jemandem von der Besatzung sprach. Und tatsächlich sah sie kurz danach, dass eine ebenso kleine, männliche Figur mit glattem, haarlosem Kopf auf die Rampe hinaustrat und Aeloria einen Stuhl bereitstellte. Der kleine Mann winkte Juliana kurz zu und verschwand dann wieder im Raumschiff. „Das war ‚Kaelen‘, einer der beiden männlichen Besatzungsmitglieder“, erklärte Aeloria.
Dann kennt ihr euch besser damit aus, mit Konflikten umzugehen als wir? Darf ich dazu eine Frage stellen?“ begann Juliana nach einer kurzen Pause erneut. „Aber natürlich, ich freue mich, mit dir alles zu besprechen, was du an Fragen hast!“ „Ich habe manchmal Streit mit einer Freundin. Wie kann ich es anstellen, dass wir uns nicht immer wieder streiten? Sollte ich immer nachgeben? Das fühlt sich aber nicht richtig an.“
„Besonders wichtig ist, dass wir bei allem was wir tun unser Herz fühlen und seine Weisheit einbeziehen. Viele Menschen wissen noch nicht, dass sie tatsächlich mit dem Herzen denken und entscheiden können, obwohl auch eure Wissenschaftler das inzwischen herausgefunden haben.1∗
Bei Meinungsverschiedenheiten können wir uns, aus unserem Herzen verstehend, in die Situation und den Standpunkt des anderen einfühlen. Das ermöglicht uns, unsere eigenen Überzeugungen für einen Moment loszulassen und unsere Aufmerksamkeit auf das Interesse des anderen zu richten. Das heißt aber nicht, dass man ständig nachgeben sollte. Dennoch bleibt ihr auf diese Art innerlich verbunden, selbst wenn nur einer der Gesprächspartner es anwendet, also wenn du es zum Beispiel bei deiner Freundin anwendest. Aber am besten ist es natürlich, wenn beide Gesprächspartner so vorgehen.
Juliana nahm sich vor, es beim nächsten Mal, wenn es sich nach Streit anfühlte, genauso auszuprobieren, wie Aeloria ihr vorgeschlagen hatte. Inzwischen fühlte sie sich irgendwie mit Aeloria verbunden, ein leises Band gegenseitigen Vertrauens war entstanden.
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